Samstag, 29. November 2025
Wir hören Schüsse am Morgen. Manfred meint es seien sowohl Gewehr- als auch Pistolenschüsse. Wie gestern ist es auch heute stark bewölkt. Für den Nachmittag ist Regen angekündigt. Mit Regenschutz im Rucksack laufen wir in den Ort. Zuerst kommen wir am Schiessclub vorbei. Jetzt wissen wir wenigstens, warum es geknallt hat. Die Strecke zieht sich. Wir sehen keine Chalets aber andere Häuser. Manfred hat schon wieder Hunger. Wir kehren in einem kleinen Restaurant ein. Eine junge Dame bedient uns. Als sie weiss, dass wir aus der Schweiz kommen, erzählt sie es allen Angestellten. Wir sind die einzigen Gäste und werden speziell umsorgt. Der Koch kommt heraus und fragt die junge Dame, wie uns das Essen geschmeckt hat. Er bleibt an der Theke stehen und man sieht richtig, dass er mit uns plaudern möchte, aber die Sprachbarriere da ist.














Zuerst sollen wir doch den alten Friedhof anschauen. Bei uns findet man keine Gräber mehr, die seit 1850 oder so bestehen. Es ist seltsam, hier Schweizer Namen zu finden. Sie waren Wirtschaftsflüchtlinge. Was hat sie damals hier erwartet? Hatten sie auch manchmal Heimweh?
Die Kirche ist leider abgeschlossen. Wir laufen auf der Frau Vogel Strasse weiter. An einer Ecke gesellt sich Wilhelm Tell zu Frau Vogel.






Der Mann, der uns bedient, etwa in unserem Alter, trägt eine Trachtenjacke und er hört nicht mehr auf zu erklären, woher er kommt. Seine Mutter sei aus Arbon Thurgau, der Vater irgendwo aus Deutschland. Im Garten müssen wir schauen und fotografieren. Er redet spanisch mit ein paar Brocken deutsch. Wir folgen ihm in den Garten. An der Wand ein Bild einer Szene aus Appenzell und auch ein Wegweiser steht da. Das Bild sei von einem Tablett, dass er aus der Schweizer Botschaft habe. Er rennt und holt das Tablett, damit wir das auch sehen! Der Wegweiser zeigt die Kilometer an, bis zu seinen Verwandten. Dann endlich bekommen wir den ersehnten Kaffee und einen warmen Apfelstrudel mit geschlagenem Rahm. Es schmeckt hervorragend. Manfred ist richtig happy. Im Hintergrund läuft Volksmusik aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Von, die «Hände zum Himmel» bis «Guggerzytli» ist alles dabei!








Nun heisst es den langen Heimweg wieder unter die Sohlen zu nehmen. Wir kommen am Museum vorbei und betreten interessiert, durch die offene Türe, den ersten Raum. Die Dame am Empfang erklärt uns ganz langsam auf spanisch, was hier alles ausgestellt ist. Darunter auch die handgeschriebene Urkunde der Gründung des Schiessclubs von Nuevo Helvecia. Von hier aus, breitete sich die Käsezubereitung in Uruguay aus. Im Museum sollen noch Gegenstände zur Zubereitung aus der Schweiz ausgestellt sein. Eine Bibel, gedruckt 1712, liegt auch da. Da viele Einwanderer aus Bern hierherkamen, lebten hier mehr Reformierte als Katholiken. Auf kleinem Raum, ist hier sehr viel Altes zu sehen. Sehr interessant!












Wir verlassen das Museum und werden von Regen empfangen. Der Strasse entlang sind Kantonsfahnen aufgehängt. Die Bushaltestellen sind nicht die modernsten und es ist gar nichts angeschrieben. Wann und wohin fährt der Bus??? Es regnet immer mehr und unsere Hosen sind klitschnass. Aber das trocknet ja wieder! Nur nicht die Laune verderben lassen. Es war ein gemütlicher Tag und wir haben 10 Kilometer zurückgelegt.

