Buenos Aires

Donnerstag, 6. November 2025

Den ganzen Morgen verbringt Manfred am PC und bestellt Tickets für die Sehenswürdigkeiten, die wir in Buenos Aires, das mehr als 15 Millionen Einwohner hat, ansehen wollen. Unser Spaziergang führt uns zu einem Geschäft, das Simkarten anbietet. 

Wir kommen an einem Schaufenster vorbei, das den Blick auf unzählige Gitarren freigibt. Leider spiegelt die Schaufensterscheibe, als ich ein Bild für unseren Nachbarn Schibä machen will. So halte ich mein Handy an die Scheibe. Oh, Schreck lass nach, eine Sirene fängt an zu heulen. Ich habe den Alarm ausgelöst. Ich versuche ins Geschäft zu gehen, aber die Türe ist verriegelt. Drinnen rührt sich was und die Türe öffnet sich. Wir fragen ob wir ein paar Fotos machen dürfen. Kein Problem sagt der Verkäufer und möchte uns am liebsten den ganzen, grossen Laden zeigen. Nach dem Mittagessen besichtigen wir den Plaza de Mayo. Wir besuchen die Cathedral Metropolitana de Buenos Aires und machen Fotos vom Casa Rosada, Regierungssitz Argentiniens. Vom Puerto Madero kommen wir zum Palacio Libertad, wo die Menschen nach Feierabend ganz brav für den Bus in Einerreihe anstehen. Unser Abendessen verzehren wir im Restaurant The New Brighton. Der Mann am Piano vertieft sich in Frank Sinatra und Beatles Songs. Antipasti aus grünem Salat, Serano Schinken, Oliven, Mozzarella, Artischocken und sauer eingelegtem Lauch mundet hervorragend. Pasta schmeckt auch gut. Argentinisches Rindsfilet zerfliesst auf der Zunge und das grillierte Gemüse dazu rundet die Mahlzeit ab. Mit Wein und einem Cüpli zum Schluss, spendiert vom Restaurant, gibt das Ganze die nötige Bettschwere.

Freitag, 7. November 2025

Heute ist der Himmel über Buenos Aires wolkenverhangen und er weint auch ein paarmal kräftig. Wir sitzen in der Reception und versuchen den Blog zu schreiben. Wir sind immer noch am Lernen und das ganze Prozedere zieht sich in die Länge. Nach dem Mittagessen machen wir einen kleinen Spaziergang, um den Kopf auszulüften. Manfred ist ziemlich müde. Zeitverschiebung?

Das Abendessen fällt heute ein wenig bescheidener aus als in den letzten zwei Tagen. Gerade, als wir mit dem Essen fertig sind und noch am Bier nippen, betritt ein Mann Mitte 30 das Restaurant. Er läuft zielstrebig auf uns zu und will uns ein Tischtuch verkaufen, Manfred schüttelt den Kopf. Der Mann fragt hastig, ob der die zwei Stück Pizza, die noch auf der Platte liegen haben darf. Manfred nickt. Wieselflink ergreift er die zwei Stück und beisst sofort hinein. Dann läuft er eilig zur Tür hinaus. Wahrscheinlich, weil die Bedienung im Anmarsch ist.

Samstag, 8. November 2025

Wir laufen zum Plaza Mayo und nehmen den Hopp on Hopp off Bus. Mit uns steigen 4 Personen ein. Der Chauffeur fährt los und die Dame will die Tickets kontrollieren. Bei allen stimmt etwas nicht und es fällt ihr schwer im holpernden Bus auf ihrem Handy die Fehler zu finden. Es dauert 10 Minuten, bis wir Platz nehmen können. Im Handy erfahren wir, dass aus Verkehrstechnischen Gründen nicht die ganze Tour gefahren werden kann. Unser erster Stopp ist gleich neben der Bombonera, was so viel wie Pralinenschachtel heisst. Eigentlich ist der Name des Stadions Estadio Alberto José Armando. Der Platz, um den Bau aufzustellen war sehr eng. So ist die Tribüne für die 49’000 Zuschauer sehr steil. Die Akustik soll grandios sein. Wenn die Fangesänge erklingen, dann hört man das im ganzen Viertel. Sie sollen den Gastclub nervös machen und ihn zu Fehler verleiten. Es war auch das Heimstadion von Maradona. Man sieht in der Stadt aber mehr Bilder von Messi als von Maradona. Ein kleiner Teil von Boca ist für Touristen hergerichtet. Auch neben dem Touristenviertel sind die Häuser bunt, aber nicht mehr so schön und sauber. Boca wurde vor allem von Italienern aus der Gegend von Genua gegründet. Sie arbeiteten im Hafen und ihre Häuser errichteten sie aus Abfallholz und Wellblech vom Hafen.

Ich möchte die Nationalbibliothek der Republik Argentinien ansehen. Es ist die grösste Bibliothek Argentiniens und auch Bucharchiv. Der Bus hält viel zu weit entfernt von dem Gebäude. Wir müssen eine halbe Stunde laufen. Manfred braucht sein süsses Zvieri. In diesem Café schmeckt der Kaffee wie bei uns. Hier schmeckt und riecht der Kaffee anders als bei uns. Nicht schlechter, er hat einfach ein anderes Gaumengefühl. Ich denke, dass ich in der Bibliothek viele Bücher zu Gesicht bekomme. Das Gebäude ist in einem komischen Stil erbaut. Wir müssen den Pass zeigen und dürfen hinein. Gäste dürfen nur in den 1.,3., und 5. Stock. In der ersten Etage liegt das Café. In der Dritten arbeiten Studenten an vierer Tischen. Die Bibliothek liegt gleich daneben. Wir dürfen sie nicht betreten!! Im 5. Stock ist eine kleine Ausstellung eingerichtet. Da alles nur spanisch angeschrieben ist, verstehe ich nichts.
Ich habe also nach einem halbstündigen Marsch nicht das gesehen, was ich wollte. Gleich nach der Bibliothek laufen wir in einen grossen Park. Da steht ein riesiger Baum. Seine Blätter sehen aus wie bei einem Gummibaum. Sein Stamm sieht toll aus. Er steht im Plaza Evita. Hier reiht sich Park an Park und bei der Floralis Generica, einer Metallskulptur, warten wir wieder auf den Bus. Kaum sind wir eingestiegen dreht er um. Auch die Ansage funktioniert nicht mehr richtig. Darum verpassen wir den Ausstieg, um den berühmten Friedhof Recoleta zu besuchen, der nur ein paar Schritte vor den nächsten Haltestelle gelegen ist. Beim Theatro Colon ist unsere Tour zu Ende.

An der Seite des Theaters hat sich eine Menschenschlange gebildet. Ich frage einen jungen Mann, was das zu bedeuten hat. Er erklärt mir, dass heute Museumsnacht ist und man das Theater daher gratis anschauen kann. Wir umrunden das massive Gebäude und die Reihe der Wartenden windet sich bis auf wenige Meter um das ganze Theater. Sie brauchen alle viel Geduld.

Sonntag, 9. November 2025

Wir werden von einem Mercedes Kleinbus abgeholt. Eine Stunde fahren wir in der Stadt herum, von Hotel zu Hotel, um noch andere Teilnehmer zur Besichtigung von Tigre abzuholen. Unser Guide Ashe stellt sich vor und erzählt uns, dass heute Abend die Stadt im Ausnahmestadium sein wird. In der Bombonera findet ein Fussballmatch zwischen den beiden Stadtrivalen Boca Juniors und River Plate statt. Das Spiel wird Superclasico genannt. Im Hafen besteigen wir ein Boot und nun fahren wir der Skyline von Buenos Aires entlang. Das braune Wasser des Rio de la Plata wird aufbereitet und dient Buenos Aires als Trinkwasser. Der Fluss ist so braun, weil er viel Sedimente mitführt. Hier in der Stadt ist es noch Süsswasser. Danach wird es brackig und auf Höhe von Montevideo, bevor er in den Atlantik fliesst, besteht der Rio de la Plata nur noch aus Salzwasser. Rio Plata ist der Zusammenfluss des Rio Paraná und des Rio Uruguay. Vom All sieht man, das sich das Wasser der beiden Flüsse nur schlecht mischt. Das Boot biegt in den Rio Sarmiento ab. Auf den verschiedenen Inseln sind die Ufer befestigt und es sind viele Häuser erbaut. Einige feste Domizile, andere Ferienhäuser. Hier wird alles per Boot abgewickelt. Der Zahnarzt kommt mit dem Boot vorbei. Abfall wird auch mit Boot entsorgt. Man hängt ein besonderes Zeichen an die Anlegestelle und der Lebensmittelhändler stoppt sein Boot neben dem Haus. Boote die wie Busse funktionieren oder auch Taxi gibt es hier auch. Aber am Wochenende tuckern viele nach Tigre, um dort billiger einzukaufen. Auch wir sind dorthin unterwegs.

Tigre hat seinen Namen auf Grund einer Verwechslung. Die Menschen, die hier anfingen zu siedeln, begegneten einer Grosskatze. Sie kannten nur den Tiger und nannten die Katze auch so. Doch hier lebte früher der Jaguar. Auf allen Strassenschildern und Verbotstafeln in der Stadt, ist der Kopf eines Jaguars rot abgebildet. Am Sonntag ist der grösste Vergnügungspark Argentiniens geöffnet. Ein Casino gibt es auch. Ansonsten ist auf dem früheren Früchtemarkt wieder alles für Touristen angerichtet. Hier gibt es als neues Souvenir Möbel, die in Tigre hergestellt werden. Im braunen Fluss schwimmen tatsächlich Fische. Man gibt uns eine halbe Stunde Zeit, um die Verkaufsstände zu durchstöbern. Dann wartet der Bus auf uns und fährt uns zum Museo de Arte Tigre. Hinein dürfen wir nicht, nur von aussen staunen! Die Tour ist zu Ende und der Bus fährt über die Autobahn nach Buenos Aires zurück. Wir steigen beim Obelisken aus und da steht ein Café an der Ecke. Für Manfred ist Kuchenzeit. Aber heute schleckt er genüsslich ein Eis.

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